weiteratmen

Tintenroller und Buntstiftstummel auf 8,7 x 28,4 cm (100 g/qm Reporterblock)

Klinikum Solingen, 2. UG, Radiologische Abteilung, heute Morgen 9.25 Uhr. Einmal mehr eine CT mit Kontrastmittelinfusion. Doch erst die Wartezeit. Etliche Notfälle müssen vorgezogen werden. Fast zwei Stunden nach meinem pünktlichen Eintreffen werde ich in die Vorbereitungskabine geschickt. Ein Zugang für das jodhaltige Kontrastmittel soll gelegt werden. Drei vergebliche Versuche von zwei Meisterinnen ihres Fachs, dann findet schließlich ein verzweifelt Herbeigerufener den Anschluss an eine geeignete Vene. Man lässt mich allein. Ich warte. Durch die hellhörige Wand dringen an Patienten in der CT-Röhre gerichtete Lautsprecheranweisungen: »Jetzt tief einatmen! – Nicht mehr atmen!« – »Weiteratmen!«
Ich hole mein Skizzenbuch raus.
Keine Frage: Ich bin entschlossen, weiterzuatmen. Dutzendmal habe ich heute dieses Wort gehört, als ich endlich reingerufen werde.

Über Al

Kommunikationsdesigner. Lehrer. Zeichner. Druckender Typograf. – In Wuppertal (Deutschland)
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