Pentel Brush Pen und Pentel Aquash Waterbrush mit Horadam Aquarellfarben auf 96 g/qm (Canson Artbook 180º, 28 x 21,6 cm).
»Meine Bilder sind für die Ewigkeit. Das ist ein sehr hoher Anspruch. Nicht alle Bilder schaffen das. Aber darum geht’s mir.« – So Andreas Gursky zu seinen großformatigen Fotografien, die derzeit noch im Museum Kunstpalast in Düsseldorf ausgestellt sind. Gestern war ich mit meinem Leistungskurs der Q1 dort. Gursky wurde ja zusammen mit Caspar David Friedrich ab 2014 zum Kunst-Abithema in NRW auserkoren. Ich kann mir vorstellen, dass ihm das gar nicht so recht ist, weil sich bei ihm nicht nur Bezugspunkte zur Romantik erkennen lassen. Es gibt wohl ein paar Gemeinsamkeiten zwischen den beiden, wobei es schon ein bisschen merkwürdig ist, wenn man Parallelen vorwiegend im Bereich des bildkonstruierenden Verfahrens sucht. Es ist offensichtlich, dass beide auf ihre Weise die vorgefundene Wirklichkeit manipulieren. Bei Friedrich sind es vorbereitende Bleistiftskizzen von Bilddetails verschiedener Orte, die er später im Atelier zu seinen Kompositgemälden zusammenführt. Vergleichbare Eingriffe sind bei Gurskys jüngeren großflächigen Bildern ebenfalls vorhanden, seine Fotografien werden einem aufwändigen digitalen Nachbearbeitungsprozess unterzogen. Auf jeden Fall ein Grund, sich diese Bilder in Originalgröße aus der Nähe anzuschauen. Natürlich spielen Detailgenauigkeit und technische Perfektion bei beiden Künstlern eine wichtige Rolle. Ebenso die Spannung zwischen Dimension und Masse auf der einen Seite und der anonymisierenden Existenz des Menschen auf der anderen. Bei Gursky fällt besonders die Möglichkeit auf, seine Bilder auf zweifache Weise zu sehen. Zum einen als distanzierter »Überblick« auf den Makrokosmos des Allovers, des Gesamtmotivs aus größerer Entfernung. Zum anderen als »Nahblick« auf den Mikrokosmos eines unglaublichen Detailreichtums. Beide Aspekte zugleich in ein und demselben Bild. Bereits bei Friedrich ist eine Art Simultanität vorhanden, wenn er zum Beispiel mehrere Lebensaltersstufen in einem Gemälde darstellt. Gurskys Verwendung von Mehransichtigkeit bzw. Polyperspektive – zum Beispiel im Rennstreckenbild »Bahrein II« – erinnert an die Composite Polaroids von David Hockney, der sich damit seinerseits auf kubistische Konzepte bezieht, oder an dessen expressiv verwinkelte Landschaftmalerei der 1990er Jahre. In Gurskys spröder Bangkok-Serie klingt dagegen fast eine impressionistische Momenthaftigkeit an. Und bei »Rhein II« wird man unwillkürlich an den amerikanischen abstrakten Expressionismus erinnert. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass Andreas Gursky eines der großen Drip-Paintings von Jackson Pollock in der Ausstellung präsentiert. Nicht zuletzt Gurskys Nüchternheit und emotionale Distanz finde ich erwähnenswert. Hier ist er von Friedrich vielleicht am weitesten entfernt. »Sehen ist für mich eine intelligente Form des Denkens«, meint er und spielt damit wohl auf den Tiefgang seiner Kunst an. Klingt aber irgendwie ein bisschen abgehoben.
Fußnote zu meiner Skizze: Andreas Gurskys Fotografie »Rhein II« von 1999 (gerahmt 207 x 385,5 x 6,2 cm) hat 2011 bei Christies einen stattlichen Auktionspreis von 4,3 Millionen Dollar erzielt. In der Ausstellung ist das Bild allerdings leider nur als kleinformatiger Print zu sehen. Habe mir deshalb die Freiheit genommen, die Wirklichkeit ein bisschen zu manipulieren und das kostbare Stück in der Größe mehr dem Verkaufswert anzupassen. Mit dem Pentel Brush Pen ist das immerhin schneller möglich als mit der Quantel Paintbox. Bin mir bei diesem Eingriff beinahe vorgekommen wie der Meister höchstpersönlich. Wenn auch nur für den Augenblick :-)
Es macht viel Freude, Deine Seiten anzuschauen ! Sehr schöne Zeichnungen :-)
Dankeschön! Wenn Du das sagst, wiegt das mindestens dreifach. Da kriege ich gleich Lust, Dich mal wieder zu zeichnen. Wie wär’s?
Hey :)
lerne grad für meinen Kunst Lk (morgen Klausur betrefflich Gursky und C.D.Friedrich). Dein Beitrag dazu war wirklich sehr lehrreich und interessant! :) danke!!!
Liebe Grüße, Lea :)
Na, das freut mich. Dann alles Gute für Deine LK-Klausur morgen!